Am 3. Oktober 2024 versammelten sich knapp 4.500 Menschen auf dem Römerberg in Frankfurt, um gemeinsam das Wunder der deutschen Wiedervereinigung zu feiern. In einer bewegenden Atmosphäre wurde nicht nur an die friedliche Revolution von 1989 erinnert, sondern auch ein kraftvolles Zeichen für Frieden, Demokratie und Zusammenhalt gesetzt.
Die Veranstaltung begann mit ökumenischen Dankgottesdiensten in der Freien evangelischen Gemeinde und in St. Leonhard. Besonders eindrucksvoll war der Beitrag von Christine Lieberknecht als Zeitzeugin, ehemalige Ministerpräsidentin Thüringens, die ihre persönlichen Erfahrungen während der Wende teilte. Im Anschluss zogen die Teilnehmenden in einem Kerzenzug zum Römerberg, wobei die Lichter an die Friedensgebete von 1989 erinnerten und Hoffnung auf Frieden in der heutigen Zeit symbolisierten.
Der Auftakt des Abends war das Grußwort eines Vertreters der Syrisch-Orthodoxen Kirche, der eindringlich an die Bedeutung von religiöser und kultureller Vielfalt in einer demokratischen Gesellschaft erinnerte. Sein Appell für Frieden und Toleranz fand großen Anklang und verdeutlichte die Notwendigkeit, gerade in Krisenzeiten den Zusammenhalt zwischen verschiedenen Kulturen und Glaubensgemeinschaften zu stärken.
Vor dem historischen Rathaus folgten Interviews mit Vertreter der Stiftung Orte der Deutschen Demokratiegeschichte, eine eindrucksvolle Rede von Oberbürgermeister Mike Josef und nochmals Christine Lieberknecht, die ihre Erinnerungen und Perspektiven auf die Wiedervereinigung teilte. Um 19 Uhr begann das offene Singen, bei dem Frankfurter Bürgerinnen und Bürger aller Generationen und Nationen zusammen mit Chören Lieder wie „Kinder an die Macht“, „We shall overcome“ und „Stand by Me“ anstimmten. Die Vielfalt der Lieder spiegelte die Verbundenheit der Menschen wider, unabhängig von Herkunft oder Glauben.
Die Aktion „Deutschland singt und klingt“ zeigte eindrucksvoll, wie Musik und gemeinsames Singen Menschen miteinander verbinden und wie die Werte von Demokratie, Frieden und Zusammenhalt gestärkt werden können – besonders in herausfordernden Zeiten wie diesen.
Text: Florian Fabritz